Beifuß, Donnerkraut, Getreide und Kamille gehören genau so in das Krautbund wie Johanniskraut, Alant oder Scharfgarbe. Und natürlich darf die Königskerze, der Mittelpunkt um den alle Kräuter angeordnet sind, nicht fehlen.
Am Samstag, 10. August, trafen sich die LandFrauen aus dem OV Medebach in Titmaringhausen um das traditionelle Krautbund zu binden. Zum Sammeln ging es zunächst, ausgerüstet mit Körben und Scheren, bei einem kurzen Spaziergang über den Kentscheid. Beim Sammeln wusste jeder etwas über die betreffenden Kräuter und ihre Wirksamkeit zu berichten, sodass ein reger Austausch von Informationen stattfand.
Anschließend ging es zurück ins Tal zum historischen Fresenhof. Dort hatten die Titmaringhäuser LandFrauen rund um Irmgard Schnurbus dafür gesorgt, dass noch fehlende Kräuter ergänzt werden konnten und begrüßten die Teilnehmerinnen mit kühlem Getränken sowie Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in ihrem wunderschönen Bauerngarten.
Einen Tag später lagen etliche Kräuter vor dem Altar an der Marienkapelle in Referinghausen um dort bei der alljährlichen Marienwallfahrt von Pfarrer Dr. Funder gesegnet zu werden. Aus allen Teilen der Grafschaft waren über Hundert Gläubige zur kleinen Kapelle an der Heidenstraße gekommen um bei herrlichem Wetter an der Heiligen Messe teilzunehmen. Außer der Krautweihe wurde auch das diesjährige Kommunionkind Paul Jäger aus Referinghausen offiziell als Messdiener eingeführt.
Warum binden wir das Krautbund?
Seit über 1.000 Jahren ist der Brauch des Krautbund-Sammelns in den deutschsprachigen Gegenden bekannt. Ursprünglich ist dieser Brauch wohl aus dem Germanischen übernommen. Damals sollen unsere Vorfahren stark duftende Kräuter gesammelt und in den sogenannten Rauchnächten ihre Häuser und Ställe damit ausgeräuchert haben. Nach der Christianisierung übernahm die Kirche diesen Brauch und spendet ihren Segen bis heute an Maria Himmelfahrt (15. August). Der christlichen Legende nach soll sich ein starker, wundersamer Kräuterduft in der Luft befunden haben, als Maria ihrem Grabe entstieg. Fakt ist, dass im Spätsommer Getreide und Kräuter ausgereift sind und geerntet werden können. In Ermangelung von Apotheken und Ärzten vor Ort sammelte jede Hausfrau, die etwas auf sich hielt, früher allerhand Kräuter in dieser Jahreszeit und trocknete sie um Heilkräuter gegen allerhand Erkrankungen zur Hand zu haben. Je nach Ort variiert die Menge an Kräutern zwischen 7 und 99. Außerdem erhoffte man sich durch die gesegneten Kräuter im Haus den Schutz des Himmels für Haus und Familie. Bis heute hat sich der Brauch des Krautbunds und dessen Weihe im Sauerland erhalten.