StartMedebachDüdinghausenVortrag von Jürgen Vogt bei JHV des Sauerländer Heimatbundes

Vortrag von Jürgen Vogt bei JHV des Sauerländer Heimatbundes

Auf Einladung des Heimat- und Verkehrsvereins Düdinghausen war der Sauerländer Heimatbund am 24. August in den Medebacher Ortsteil gekommen, um seine Jahreshauptversammlung abzuhalten.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch den Musikverein Düdinghausen eröffnete der Vorsitzende Michael Kronauge die Versammlung mit einem großen Dank an alle Helfer und Musiker. Neben den Landrat Dr. Karl Schneider, konnte Kronauge auch den Medebacher Bürgermeister Thomas Grosche, die MdL Matthias Kerkhoff und Dirk Wiese, Elmar Reuter, Dr. Michael Schult, Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrichs, Gastredner Jürgen Vogt auch viele Ortsheimatpfleger und andere ehrenamtlich Tätige begrüßen. Nachdem die Groafsköpper Plattrunge zwei plattdeutsche Lieder mit instrumenteller Begleitung durch Arnold Figge und Bernd Eickhoff vorgetragen hatte, folgten die Grußworte der Ehrengäste. Sie betonten mit Sätzen wie “Sie sind Heimatmacher!” und “Keine Zukunft ohne Vergangenheit!” wie wichtig die Arbeit der Ehrenamtler ist. So würde nicht nur den Kindern und Jugendlichen die Geschichte ganz real nahe gebracht. Ortsvorsteher Ferdinand Assmuth freute sich über die vielen Gäste in der voll besetzte Schützenhalle und trug die erste Strophe der Düdinghäuser Hymne vor, die jedem Düdinghäuser aus dem Herzen spricht. Sie wurde von Ellen Grimme, der Enkelin des bekannten Sauerländer Dichters Friedrich Wilhelm Grimme, vor vielen Jahren geschrieben und wird bis heute bei vielen Anlässen gesungen:

Versteckt im tiefsten Sauerland,
von Bergeshöhn bewacht,
ein Dörflein liegt so wohlbekannt
in seiner Waldespracht.

Das Kirchlein grüßt im Sonnenschein,
das Korn, es rauschet sacht.

Das kann nur Düdinghausen sein,
von Gott so schön gemacht.

Der 1. Vorsitzende Horst Frese stellte in einer kurzen PowerPoint Präsentation seinen Heimatort Düdinghausen vor und berichtete von einem unerwarteten Dachbodenfund, der die Geschichte von 1933 bis 1951 beschreibe. Mit seinen Worten “Hoch lebe das Ehrenamt!” beendete er den Reigen der Grußworte.

Zu Beginn der eigentlichen Versammlung erhoben sich Kronauge und alle Anwesenden, um den verstorbenen Mitgliedern zu gedenken. Danach folgten der Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres, der Kassenbericht, Beitragserhöhungen und die anstehenden Wahlen, bei denen Josef Lumme als stellvertretender Schatzmeister und Paul Gierse als Kassenprüfer einstimmig wiedergewählt wurden. Im Anschluss folgte der kurzweilige Vortrag über den Klimawandel von Jürgen Vogt, Meteorologe und Moderator bei ARD und WDR. Unter dem Titel “Kein Schnee, kein Bier, kein Wein, keine Pommes?” berichtete er über das Klima der Zukunft. Er erzählte, dass Medebach und seine Ortsteile Anfang der 90-iger Jahre für ihn eine Art “gallisches Dorf” aus den Asterix-Heften gewesen sei. Erst nach der Errichtung der Wetterstation auf dem Schlossberg und in Medebach sei ihm diese Gegend ins Bewusstsein gekommen. Vogt erklärte, dass es Klimawandel schon immer gegeben habe. Als Beweis diene unter anderem eine rund 4000 Jahre alte Darstellung von Schwimmern in der heutigen lybischen Wüste. Der Entdecker Almazy folgerte daraus, dass die Schwimmszenen reale Abbildungen des damaligen Lebens seien und dass folglich eine Klimaveränderung im Zeitraum nach der Entstehung stattgefunden haben müsse. Als weiteren Beweis erzählte Vogt von ca. 40 Nilkrokodilen, die noch heute im Tschad leben. Er schloß daraus, daß es vor 2-3000 Jahren eine Wasserverbindung zum Nil gegeben haben muss. Klimawandel gab es also schon immer, im Moment schreitet er nur sehr schnell voran. “Alle bemitleiden den armen Eisbär”, berichtete Vogt: “dabei ist der wahre Verlierer des Klimawandels unser heimisches Hermelinchen. Dem Eisbär ist es egal, ob er seine Robbe 200 km weiter jagen muss. Das Hermelinchen wurde aber bereits von den Römern aus den Häusern vertrieben, da sie die zahmere Katze als Mausefänger und Haustier mitbrachten. Bis dahin wurden die kleinen possierlichen Wiesel als Mäusejäger auf den Sauerländer Höfen gehalten. Und jetzt, im Klimawandel, kann sich das vertriebene Tierchen in den schneelosen Wintern mit seinem weißen Fell nicht einmal mehr tarnen,” so Vogt. Wie sich der Klimawandel in ferner Zukunft auswirke sei noch nicht sicher zu sagen. Eine neue Eiszeit sei genau so denkbar wie hohe Temperaturen. Dies käme aber erst in einigen Jahrhunderten zum Tragen. Heute häufen sich heftige Stürme und Überschwemmungen. Nicht jeder kurzfristige Hitzerekord sei ein Beweis für den Klimawandel, jedoch sei wahrscheinlich die Beschneiung der Sauerländer Skipisten in 50 Jahren nicht mehr möglich. Dafür könne man aber wahrscheinlich in Medebach Rieslingwein anbauen. Sein Fazit: “Wir können den Klimawandel nicht aufhalten, wir müssen uns aber mit seinen Folgen beschäftigen!”

Nach Vogts Vortrag lud die Stadt Medebach zu einem leckeren Mittagessen ein, bevor es zu vier verschiedenen Exkursionen ging. Im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer für ein Angebot entschieden und so lernten sie entweder beim Dorfrundgang mit Mäusefänger Berni Eikchoff die Dorfgeschichte und den Freistuhl kennen oder besuchten mit Karen Hertzog-Frese das neu konzipierte Museum PastorenScheune. Geoparkführer Andreas Geck bot eine Wanderung zu Steinbrüchen und Kreuzberggipfel an und die vierte Gruppe lernte in einer Busrundfahrt die ehemalige Freigrafschaft Düdinghausen kennen. In Düdinghausen und Deifeld, Titmaringhausen und Referinghausen sowie Oberschledorn wurden sie jeweils von Ortskundigen begrüßt und lernten den jeweiligen Ort kurz und knapp kennen.

Am Nachmittag warteten zum Abschluss noch Kaffee und frische Waffeln in der Düdinghäuser Schützenhalle, bei der viele angeregte Gespräche entstanden. Um 17 Uhr endete der Tag mit einem Gottesdienst zur Alphornmesse in der St. Johannes-Kirche in Düdinghausen.

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