Anlässlich der Anerkennung der historischen Geheimsprachen in Westfalen als „Immaterielles Kulturerbe“, erhielt der Heimat- und Geschichtsverein Winterberg e.V. eine Urkunde, welche auch das „Winterberg Schlausmen“ in diese Kategorie einordnet.
Wie der Sprachwissenschaftler Klaus Siewert, Vorsitzender und Gründer der Internationalen Gesellschaft für Sondersprachenforschung (IGS), in Münster mitteilt, sind die historischen Geheimsprachen bzw. Rotwelsch-Dialekte auf seinen Antrag hin als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt worden, darunter auch die Sensenhändlersprache Schlausmen in Winterberg. Das Antragswerk, das Siewert unter dem Titel „Rotwelsch-Dialekte als Träger kultureller Ausdrucksformen in der Gegenwart“ im Herbst 2023 eingereicht hat, ist von der zuständigen Landesjury für das Immaterielle Kulturerbe angenommen und als rundum gelungen gewürdigt worden. Dem Bescheid des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zufolge werden die Rotwelsch-Dialekte als Träger kultureller Ausdrucksformen in der Gegenwart in das Landesinventar eingetragen.
Die Winterberger Sensenhändler hatten es durch ihr Verkaufstalent geschafft, gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Monopol im Sensenhandel zu erlangen. Bei ihrer Geheimsprache handelte es sich um eine Mischung aus Jiddisch und dem Niederdeutschen des oberen Sauerlandes (Sauerländer Platt). Durch den Gebrauch des Schlausmen sollten Außenstehende daran gehindert werden, die Gespräche der Handelsleute zu verstehen. Wie alle sogenannten Rotwelsch-Dialekte verfügte auch das Schlausmen über regionale Unterschiede. Vermutlich werden sich auch die Winterberger Sensenhändler ihrer ganz eigenen Variante bedient haben.
Da sich der Heimat- und Geschichtsverein Winterberg e.V. der Bewahrung des Schlausmen als Immaterielles Kulturerbe angenommen hat, ist er als Trägergruppe anzusehen, weshalb er von Dr. phil. habil. Klaus Siewert gewürdigt wurde.