Mit „Stolpersteinen“, pflastersteingroßen Gedenktafeln aus Messing, will Hallenberg an 21 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern, die zwischen 1941 und 1943 in KZ deportiert und ermordet wurden. Der Künstler Gunter Demnig hat die Gedenksteine mit seiner Stiftung entwickelt und der 77-Jährige verlegt sie persönlich. Demnig berichtet, dass die „Stolpersteine“ mit inzwischen über 113.000 verlegten Steinen in mehr als 30 europäischen Ländern zu dem größten, dezentralen Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Rassismus und Antisemitismus geworden sind. Demnig hat nun die ersten zwölf Steine in Hallenberg in der Merklinghauser Straße verlegt, für Ermordete aus den Familien Bachenheimer, Berg, Frankenthal, Meyer und Stessmann. Auf Initiative des Fördervereins Hallenberg e.V. und der Landfrauen e.V. haben zahlreiche Hallenberger Sponsoren, Privatpersonen und Vereine, das Projekt „Stolpersteine“ mitgetragen und waren bei der Verlegung dabei.
Am Ort der Einbringung, vor den letzten freiwilligen Wohnsitzen der Deportierten, stellten Michael Kronauge, Vorsitzender des Fördervereins, Rita Maurer für den Verein Stadtkapelle Concordia Hallenberg e.V. als einer der Sponsoren, Jenni Eppner als Vorsitzende der Landfrauen und Stadtarchivar Georg Glade die Geschichte der Hallenberger Juden und die Schicksale der Ermordeten vor.
Neun weitere Gedenktafeln werden im Sommer des kommenden Jahres verlegt werden; in der Bangenstraße, in der Petrusstraße und An der Mauer, jeweils vor dem letzten freiwilligen Wohnsitz der NS-Opfer.
Im Anschluss an die Verlegung hielt Gunter Demnig im „Kump“ einen sehr lebendigen und spannenden Vortrag über seinen künstlerischen Werdegang und die Entwicklung des Projektes „Stolpersteine“. Dabei brachte er die Antwort auf die Frage nach Sinn und Wirkung der „Stolpersteine“ auf den Punkt, die Worte eines Schulkindes bei einer früheren Verlegung wiedergebend: „Stolpersteine?“ – „Darüber stolpert man nicht mit den Füßen. Man stolpert mit Herz und Kopf.“